Was lange währtNach sieben Jahren den Richtigen gefunden

Hannover/Rinteln.- (shh) Lust auf Handwerk und den Mut zur Selbstständigkeit. Beides hatte der heute 27-jährige Joe Haubenreißer bereits während seiner Schulzeit in sich. Jetzt hat der studierte Holztechniker den Schritt gewagt und wird die „tischlerei altfeld“ in Rinteln übernehmen. Der bisherige Inhaber Rüdiger Altfeld hatte sieben Jahre nach einem geeigneten Nachfolger wie ihn gesucht. Die Handwerkskammer Hannover stand und steht beiden dabei beratend zur Seite.

Übernahme bietet viele Vorteile

„Der Traum zur Selbstständigkeit war schon immer da“, sagt Haubenreißer. Lediglich die Frage, ob er bei Null anfangen oder lieber ein bestehendes Unternehmen als Nachfolger übernehmen will, war noch ungeklärt. Letztendlich hat sich er sich für eine Unternehmensnachfolge entschieden: „Dies bringt mehr Sicherheit mit sich. Der Firmenname ist bereits etabliert, es gibt eine bestehende Auftragslage sowie ein laufendes Tagesgeschäft“, hebt der Holztechniker die Vorteile hervor.

Auch Jan Hobelsberger, Unternehmensberater bei der Handwerkskammer Hannover, bestätigt diese Vorteile und fügt hinzu: „Insbesondere in Zeiten wo Fachkräfte stark umworben sind, bietet eine Betriebsübernahme den klaren Vorteil, dass diese im Rahmen einer Nachfolge mit übernommen werden. Oftmals handelt es sich hierbei um eingespielte Teams mit Fachkenntnissen.“

„Es hat sofort alles gestimmt“

Um ein geeignetes Unternehmen zu finden, nutzte Haubenreißer die Betriebsbörse der Handwerkskammer Hannover. Dabei handelt es sich um ein kostenfreies, anonymes und unverbindliches Angebot Inserate einzustellen, sei es als suchendes Unternehmen oder übernahmeinteressierte Person. „Darüber hinaus besteht die Möglichkeit im Rahmen einer persönlichen Beratung an einem Profil zu arbeiten und anschließend gemeinsam den Text abzustimmen“, erklärt der Unternehmensberater Hobelsberger.

Die Betriebsbörse beschreibt der 27-Jährige als sehr hilfreich. „Der andere Weg wäre gewesen, eine Kaltakquise bei Tischlereien zu machen oder alle durchzutelefonieren. Das hätte ewig gedauert“, sagt der Holztechniker. Nachdem er sich ein paar Unternehmen angesehen hat, war beim Besuch der „tischlerei altfeld“ schnell klar, dass er dieses Unternehmen weiterführen will. „Es hat sofort alles gestimmt“, fasst es Haubenreißer zusammen. Der gleichen Meinung war auch der „alte Mann“, wie sich Altfeld selber gerne nennt: „Er kam um die Ecke und ich habe gedacht, wenn er will, das ist er“, sagt der Seniorunternehmer ganz klar. Seit 2015 hat Altfeld nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin gesucht.

Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit

Damit die Übernahme auch gelingt, wird Altfeld dem zukünftigen Jungunternehmer Schritt für Schritt ins das Geschäft einführen. „Man muss reinwachsen“, weiß der Seniorunternehmer, der vor 35 Jahren den Handwerksbetrieb gegründet hat. „Ich bin momentan im Angestelltenverhältnis und wir werden einen Punkt der Übergabe finden“, erklärt Haubenreißer das weitere Vorgehen. Im Anschluss wird Altfeld noch eine Zeit im Unternehmen arbeiten, „bis ich mich sicher fühle und sagen kann, ich schaffe es alleine“, so der zukünftige Jungunternehmer weiter.

Um auch aus finanzieller Sicht auf der sicheren Seite zu stehen, nutzte der 27-jährige Haubenreißer die Nachfolgeberatung der Handwerkskammer Hannover. „Mir wurden Modelle für Businesspläne zur Finanzierung vorgestellt und erklärt. Außerdem wurde mit mir die gesamte Nachfolgeregelung durchgesprochen“, berichtet der Holztechniker, und weiter: „Es wurden mir gute Infos mit auf den Weg gegeben, um auch mal die Bilanzen für einen selbst zu überprüfen. Das war sehr gut für mich“.

Nicht nur Übernahmeinteressierte können dieses Angebot in Anspruch nehmen, betont der Unternehmensberater Hobelsberger. „Betriebe können zum Beispiel auf die kostenfreie Möglichkeit einer Betriebsbewertung nach einem anerkannten Standardverfahren für Handwerksbetriebe zurückgreifen, um an der weiteren Planung zu arbeiten oder so direkt in mögliche Nachfolgegespräche zu gehen“, erklärt Hobelsberger.

„Irgendwann muss ich loslassen“

Der genaue Zeitpunkt der Übergabe ist noch nicht ganz klar, aber es wird in einigen Wochen soweit sein. Dieser Moment wird für den Seniorunternehmer Altfeld nicht einfach werden, „aber, weil ich sehe wie er sich reinhängt, habe ich ein ziemlich gutes Gefühl. Irgendwann muss ich loslassen,“ resümiert der Seniorunternehmer. Außerdem ist er, wie seine drei Mitarbeiter, froh, dass es weitergeht. Bei Haubenreißer ist der finanzielle Aspekt zwar immer im Hinterkopf, allerdings: „Ich habe richtig Lust und die Freude überwiegt“, sagt der zukünftige Jungunternehmer selbstbewusst.

Ansprechpartner zur Nachfolgeregelung: