Interview mit Thomas Gehre und Peter Karst!50 Jahre Campus Handwerk
Dieses Jahr feiert das Bildungszentrum Campus Handwerk sein 50-jähriges Jubiläum. Feiern Sie gemeinsam mit Handwerkskammerpräsident Thomas Gehre und Hauptgeschäftsführer Peter Karst, blicken Sie auf die Vergangenheit zurück und erörtern Sie aktuelle und zukünftige Herausforderungen.
Wie hat sich der Campus Handwerk in den letzten 50 Jahren entwickelt, und welche Meilensteine würden Sie als besonders prägend für die Institution hervorheben?
Peter Karst: Die zentrale Bildungsstätte der Handwerkskammer Hannover hat sich offensichtlich prächtig entwickelt. Es war damals die richtige Idee, eine zentrale Einheit zu schaffen; das hat die Synergien hervorgebracht, die uns heute so erfolgreich machen. Besonders prägend waren dabei die Leitentscheidungen, die kluge und mutige Menschen immer wieder getroffen haben. Zum Beispiel das Kompetenzzentrum Kfz, der Bau des Tagungszentrums durch die Projekt- und Servicegesellschaft mbH (PSG) und die Sanierungsschritte in Werkstätten und Unterkunft.
Thomas Gehre: Ich kenne den Campus seit meiner Meisterschule im Jahre 1995-1996, in diesen zurückliegenden 28 Jahren hat sich der Campus hervorragend entwickelt.
In den letzten fünf Jahrzehnten hat sich das Handwerk stark verändert. Welche großen technologischen oder methodischen Entwicklungen haben den Campus Handwerk am meisten geprägt?
Tomas Gehre: Das Handwerk ist in seinen Aufgaben viel komplexer und digitaler geworden. Diese Veränderungen haben auch Einfluss auf die Art und Durchführung der Aus -und Weiterbildung in den Lehrgängen. Der Campus hat sich immer weiterentwickelt, um niemals den Anschluss an die sich immer verändernden Herausforderungen zu verlieren.
Peter Karst: Das Wort "Entwicklungen" ist ein gutes Wort für das, was passiert: es ist die größte Herausforderung, im laufenden Prozess immer wieder anzupassen, zu ergänzen, zu überarbeiten – und das beim laufenden Tagesgeschäft. Die Umstellung auf Handlungsorientierung in Kursen und Prüfungen, ein Blended Learning Betriebswirt, aber auch die sich stark verändernden Ansprüche an Unterkunft und Verpflegung. Das haben wir alles generisch einfließen lassen und lassen es noch immer. Der ständige Wandel im laufenden Betrieb ist eine beachtliche Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die der PSG.
Welche Bedeutung hat der Campus Handwerk Ihrer Meinung nach für die handwerkliche Ausbildung und die Handwerksbetriebe in der Region und darüber hinaus?
Peter Karst: Wir stellen mit dem Campus an recht zentraler und einigermaßen gut erreichbarer Stelle ein breites und fundiertes Angebot für eine Vielzahl der Bedarfe der Betriebe zur Verfügung. Wir helfen unseren Mitgliedern bei der Sicherung von Nachwuchs und bei der Vertiefung von zeitgemäßem Know-How in den Betrieben. Und das tun wir sehr praxis- und betriebsorientiert.
Thomas Gehre: Der Campus hat die Voraussetzung alle Lehrinhalte eines Berufsbildes zu vermitteln. Somit wird gewährleistet, dass jeder Auszubildende bestmöglich auf seine Prüfungen und natürlich seinem weiteren handwerklichen Werdegang vorbereitet wird.
Welche Rolle spielen neue Technologien und Innovationen in der handwerklichen Ausbildung am Campus, und wie werden diese in den Lehrplan integriert?
Thomas Gehre: Die Arbeitswelt verändert sich in einem rasenden Tempo. Ob es nun KI oder Digitalisierung sind oder das gewerkübergreifende Ausführen von Handwerksarbeiten, wie zum Beispiel die Herausforderung Energiewende. Die Handwerkskammer und die Verbände sind immer im Austausch mit unseren Handwerksinstituten, um Lehrinhalte immer wieder anzupassen und wenn nötig auch neu aufzulegen.
Peter Karst: Innovation ist im Handwerk ein ganz "normales" Ding; das gehört zu unserem Selbstverständnis im operativen Bildungsgeschäft, genauso wie in den Betrieben. Spätestens, wenn sich die Rahmenlehrpläne und die Bedarfe in der Weiterbildung ändern, passen unsere Expertinnen und Experten die Angebote an, oft auch sehr pro-aktiv.
Welche Pläne und Visionen haben Sie für die Zukunft des Campus Handwerk, um weiterhin auf die Herausforderungen und Chancen der nächsten Jahrzehnte vorbereitet zu sein?
Peter Karst: Wir wollen in Ehrenamt und Hauptamt eine gemeinsame Idee für die Zukunft entwickeln – und zwar so, dass unsere "Nachfolger" aus einem Rückblich in 30 oder vielleicht erst in 50 Jahren auch sagen: "das war damals genau die Idee".
Thomas Gehre: Ich wäre gern noch einmal 30 Jahre jünger, um die sich so rasant verändernde Welt miterleben und auch mitgestalten zu können. Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass es ohne das Handwerk nicht geht. Es gibt doch nichts Schöneres unseren Kunden mit tollen Lösungen auf ihre Wünsche ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Unser Campus Handwerk steht vor großen Aufgaben in Sachen Aus- und Weiterbildung. Wir aus dem Ehrenamt und dem Hauptamt der Handwerksorganisation werden immer daran arbeiten, dass die Voraussetzungen dafür erfüllt sind.