Ehrenamt, Stammtisch, Stephanie
Handwerkskammer Hannover/ Seeger
Birgit Gawronski, Stephanie Wlodarski, Eric Palz (2. Reihe), Marita Ziegler, Roger Möhle (v.l.) verbreiten das "Virus Ehrenamt" weiter.

Vier engagierte Role Models werben mit Leidenschaft für Ehrenämter im Handwerk. Ehrenamt wirbt Ehrenamt

Hannover.- (see) „Die direkte Ansprache ist am effektivsten“, so fasste Vizepräsidentin Stephanie Wlodarski die anregende Diskussion beim dritten „Stammtisch mit Stephanie“ zusammen. Zum Thema „Wie gewinnen wir mehr engagierte Menschen für die Ehrenämter im Handwerk?“  hatte sie vier ehrenamtlich Tätige eingeladen, um sie von ihren Erfahrungen berichten zu lassen und sich gemeinsam mit den Teilnehmenden Gedanken darüber zu machen, was die Handwerkskammer Hannover noch tun kann, um die dringend gebrauchten Mitwirkenden in den Prüfungsausschüssen, im Vorstand und in der Vollversammlung der Handwerkskammer zu finden.

Roger Möhle kann man zurecht als Urgestein im Ehrenamt bezeichnen. Seit 1978 bekleidet er unterschiedliche Ehrenämter. Zunächst war er im Gesellen-, später im Meisterprüfungsausschuss und auch als Lehrlingswart in der Innung aktiv. „Damals war ich Ausbilder im Förderungs- und Bildungszentrum (heute Campus Handwerk) in Garbsen und bin von der Glaserinnung gefragt worden, ob ich Lust habe im Gesellenprüfungsausschuss mitzuarbeiten“, berichtet der 75-jährige Glasermeister und Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes. Das sei für ihn eine große Ehre gewesen, und habe schließlich so viel Spaß gemacht, dass er bis heute „infiziert“ sei. Im Laufe der Jahrzehnte hat er aus seinen Kursen für Lehrlinge und Meisterschüler eine ganze Reihe an Nachwuchskräften für das Ehrenamt akquiriert.

Auch Marita Ziegler, Hörakustikmeisterin seit 2014, ist gefragt worden, ob sie im Meisterprüfungsausschuss der Bäcker mitarbeiten will. „Ich glaube, mein Chef hat jemanden gesucht, der organisatorische Aufgaben wie Terminplanung, Einladungen oder die Koordination der Einsichtnahmen übernimmt“, schmunzelt Ziegler. Seit diesem Jahr ist sie sogar Vorsitzende im Prüfungsausschuss. Da liegt die Frage nahe, wie sie als junge Mutter und Berufstätige Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut bekommt. „Wenn der Ausschuss genügend Mitglieder hat, kann man den eigenen Aufwand größtenteils selber steuern, so dass man mal mehr und mal weniger Zeit investieren kann.“

Schornsteinfegermeister Eric Falz ist über ein gewerkschaftliches Engagement ins Ehrenamt gekommen. Zunächst als Arbeitnehmervertreter im Gesellenprüfungsausschuss, jetzt ist er Arbeitgebervertreter, denn vor fünf Jahren hat er seinen eigenen Kehrbezirk übernommen. „Oftmals müssen die Chefs überzeugt werden, dass sie ihre Gesellen für die Mitarbeit im Prüfungsausschuss oder in der Vollversammlung freistellen“, berichtet er. Aber das sei einfach, denn der Geselle bekomme durch sein ehrenamtliches Engagement einen Wissensvorsprung und einen Motivationsschub, der sich auch im Betrieb positiv wiederspiegele. In Zeiten des Fachkräftemangels sei das auch eine gute Möglichkeit Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden.

Industriefachwirtin Birgit Gawronski ist seit 20 Jahren als Dozentin und auch in vielen Prüfungsausschüssen der Handwerkskammer Hannover als Prüferin für den kaufmännischen Teil der Meisterprüfung tätig. Für sie ist ihr Ehrenamt deswegen besonders spannend, weil sie viel über die verschiedenen Handwerksberufe erfährt. Damit sich angehende Prüferinnen und Prüfer ein Bild von ihrer zukünftigen Arbeit machen können, bietet sie Prüferworkshops an, in denen alle Fragen rund um das Ehrenamt beantwortet werden. Welche Fachkenntnisse muss ich mitbringen? Wie hoch ist der Zeitaufwand? Traue ich mir die Klausurbewertung zu? „Die zukünftigen Prüferinnen und Prüfer sollen keine falschen Vorstellungen haben, wenn sie das Amt antreten“, betont Gawronski.

Einig waren sich alle darin, dass ein ehrenamtliches Engagement unersetzlich ist, denn ansonsten könnten beispielsweise keine Prüfungen mehr abgenommen werden. Außerdem mache es unwahrscheinlich viel Spaß, so dass weiterhin alles getan werden müsse, damit sich junge Menschen ebenso dafür begeistern und mitarbeiten. (09.09.2021)



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